Projekt Walddetektive 1

mit der Kirschbergschule Reiskirchen

Erster Veranstaltungstag am  08. Juni 2022
Thema  „Spurensuche und Spurensicherung“

Dieser Veranstaltungstag wurde geleitet von
Wieland Schröder
Förster der Gemeinde Reiskirchen vom Forstamt Wettenberg (seit 2021)
und
Alina Kratofil
Verstärkt seit 2021 das Team des Forstamtes Wettenberg, besonders in
der „Bereichsleitung Produktion“.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von Sebastian Stumpf, Jungend-Pflege-Leiter der Gemeinde Reiskirchen und Johannes Reuber von der REA Reiskirchener Ehrenamts-Agentur
Außer den 4 Personen nahmen am ersten Projekt-Termin-Tag von der Kirschberg-Schule 2 Lehrerinnen und 20 Kinder teil.

Zeit:  13.30 Uhr bis 14.30 Uhr
Ort des Projektes:  Nonn (Name des Waldes)

Es ging unterhalb der Schule in den Wald. Nach ca. 200 m kam man an eine Stelle, an der der Waldweg etwas breiter war. Am Wegesrand hatten Wieland Schröder und Alina Kratofil eine Markierung auf den Waldboden gemacht. Hier stellte sich die Kinder mit den 2 Wettenbergern in einem großen Kreis auf und führten ein Spiel durch. Wieland Schröder tippte einem Kind auf den Rücken und lief dabei außen um den Kreis weiter, das angetippte Kind musste in entgegengesetzter Richtung laufen. So traf man sich, gab sich die Hand und sagte: „Guten Tag Herr Förster! Wie geht es ihnen? Auf wiedersehen Herr Förster!“ Dann mussten Beide versuchen, die Lücke des angetippten Kindes als Erstes zu erreichen. Die Kinder, die bei diesem Spiel noch nicht dran waren, mussten ihre Hände auf dem Rücken halten. So konnte man feststellen, wer noch nicht gelaufen war.

Nach diesem Spiel ging es nur ca. 50 m weiter mit der Bitte des Försters, sich mal genau umzuschauen. Die Kinder hatten kurz darauf am Wegesrand eine große Feder entdeckt. Der Förster hielt sie hoch und fragte, von welchem Vogel die wohl sei. Es kamen verschiedene Vorschläge von den Kindern bis hin zum Adler. Der Förster erklärte dann, dass dies die Feder eines Mäusebussards sei. Dieser kommt mit veränderten Umweltbedingungen am besten zurecht. Besonders auffallend ist die variable Gefiederfärbung, es gibt ganz dunkle, aber auch fast weiße Mäusebussarde. Seinem Namen macht er alle Ehre, ernährt er sich doch fast ausschließlich von Mäusen. Diese erbeutet der Bussard durch Ansitzjagd von einer erhöhten Warte wie etwa einem Baum oder Zaunpfahl.

Neben dieser Feder fanden die Kinder noch 2 kleinere Federn. Es waren die eines Spechts. Gerade in diesem Waldstück gibt es sehr viele Buchen. So zeigten die Wettenberger in den Wipfel einer vielleicht 10 m hohen Buche. Ganz deutlich kann man dort die 3 untereinander befindlichen Löcher sehen, die ein Specht geschlagen hat. Diese wären die ohne den Hinweis keinem aufgefallen. Im nahe gelegenen Buchwald sind mehrere Buntspechte zu beobachten. Aber es sollen ja 10 verschiedene Spechtarten in Mittelhessen geben.

Einige Kinder liefen schon vor, um ja als Erste was Neues im Wald zu entdecken. Mussten dann aber wieder zurück gerufen werden, weil nur weitere 100 m wieder etwas von unseren Wettenbergern versteckt worden war. Dieses Mal war es ein Fuchsfell. Füchse können fast in jedem Lebensraum überleben. Daher haben sie eines der größten Verbreitungsgebiete aller Arten. Sie sind Allesfresser. Sie fressen gerne Mäuse, oder Jungtiere, aber auch Regenwürmer und Aas. Im Sommer steht auch Obst, vorzugsweise Süßes, auf ihrem Speiseplan. Natürlich wollte jede der Kinder das doch weiche Fell einmal anfassen, bevor A. Kratofil es wieder einsammelte (im Holz + Technik Museum in Wettenberg steht ein präparierter Fuchs). Aber alle wussten gleich, zu welchem Tier dieses Fell gehörte. Toll.

Danach ging es den Weg entlang wieder Richtung Waldrand. Vorher sollten die Kinder rechts am Hang etwas anderes finden. Durch die vielen Pflanzen ringsum ist ihnen das erst aufgefallen, als die beiden Wettenberger die Kinder darauf aufmerksam gemacht haben. Es ist das Fell eines noch kleinen Wildschweines. Was die Kinder auch erkannt haben. Wildschweine sind Allesfresser und sehr anpassungsfähig. Sie haben ausgewachsen eine Länge von ca. 90 – 120 cm und eine Höhe von 55 – 115 cm. Die männlichen Schweine (Keiler) werden 100 – 250 kg und die weiblichen (Bachen) 70 – 170 kg schwer. Sie bekommen meist 4 -12 Frischlinge (Nachwuchs). Neben Mais fressen sie in ihrem natürlichen Lebensraum aber auch Wurzeln, Würmer, Gelege von Bodenbrütern und kleine Nagetiere.

Wie aufmerksam doch viele Kinder durch den Wald gehen, sahen wir an einem Kind, dass eine Weinbergschnecke am Wegesrand entdeckt hatte – nachdem die Kinder sie betrachtet hatten, wurde sie dort auch wieder abgesetzt.

Wir 4 waren uns einig, dass es eine gelungene Veranstaltung war.
Danke Wieland Schröder und Alina Kratofil dafür.
Wir freuen uns auf unsere nächste Veranstaltung am 15. Juni 2022 mit der Waldpädagogin Rita Kotschenreuther und dem Thema „den Wald mit unseren Sinnen erleben“.

Text verfasst von: Herr Reuber